angekommen in deiner Stadt Bielefeld: Abbas, Ibrahim und Marwa – drei Erfolgsgeschichten

angekommen-Programm als Starthilfe für die berufliche Laufbahn! Es ist nicht selbstverständlich, dass Jugendliche, die als Geflüchtete unser angekommen-Programm durchlaufen, anschließend erfolgreich in die Ausbildung oder ins Studium starten. Wir stellen hier drei junge Leute vor, die es geschafft haben: Abbas, Ibrahim und Marwa. Sie haben am Bielefelder Projekt angekommen in deiner Stadt teilgenommen, sind dort inzwischen auch als Honorarkräfte im Einsatz. Wir haben sie gefragt, ob sie uns von ihrer Geschichte erzählen wollen: über den Start in Deutschland und ihre Erfahrungen. Hier ein paar Stationen aus ihren Lebensläufen. Auffällig: ihr großes ehrenamtliches Engagement!

Abbas aus Afghanistan studiert Bauingenieurwesen

Er kam 2016 nach Deutschland: Abbas hatte in Afghanistan die 10. Klasse absolviert, bevor er nach Deutschland flüchtete. In Bielefeld besuchte er erst das Maria-Stemme-Berufskolleg, dann das Carl-Severing-Berufskolleg und nahm am angekommen-Programm teil. Ein Jahr lang nutzte er das schulbegleitende Praktikum bei der Firma Sprick, um als Schweißer und bei verschiedenen Montage-Systemen Erfahrungen zu sammeln. Mit Erfolg! Er schloss die Schule mit der Fachhochschulreife ab und studiert seit Sommer 2020 Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule OWL in Detmold.

Bereits während der Schulzeit hat sich Abbas als Freiwilliger im AWO-Projekt „Macht-zusammen-Bielefeld“ engagiert. Und seit zwei Jahren unterstützt er das angekommen-Team in Bielefeld – erst zwei Jahre lang ehrenamtlich und seit Februar als Honorarkraft.

Ibrahim aus Syrien: Elektroniker-Azubi

2014 endete für Ibrahim in Syrien die Schulzeit mit der Mittleren Reife. Er war 15 Jahre alt, als er nach der Flucht in Deutschland ankam. 2017 schaffte er am Rudolf-Rempel-Berufskolleg die Mittlere Reife mit der Abschlussnote 1,8. Es folgte der Wechsel zum Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld, eine Versuchsschule  des Landes NRW. Hier erreichte der junge Syrer 2020 die Fachhochschulreife mit der Abschlussnote 2,1 und begann seine Ausbildung als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik.

Schon als Schüler engagierte sich Ibrahim ehrenamtlich: erst mit zwei Praktika bei „Kidstown“, einer bilingualen Betriebs-KiTa der von Laer-Stiftung am Städtischen Klinikum Bielefeld, dann als Helfer bei den Ferienspielen der AWO und später beim „Open Area“-Sportangebot. Aus dem Teilnehmer unseres angekommen-Programms wurde 2021 eine Honorarkraft für die Ferien-Angebote: Ibrahim bleibt unserem Projekt verbunden.

Marwa aus Aleppo – Studentin der Kognitiven Informatik

Zuerst floh sie mit ihrer Familie in die Türkei, 2017 dann weiter nach Deutschland: Marwa hatte in ihrer Heimat gerade die 9. Klasse abgeschlossen. In Bielefeld besuchte sie die Internationale Klasse am Gymnasium Heepen. „Wer gerne lernt, lernt gut!“ ist dort das Motto – Marwa ist ein Beispiel dafür: Sowohl im Sommersemester 2019 als auch im Folgejahr durfte sie am Programm „Studieren ab 15“ der Uni Bielefeld teilnehmen und glänzte 2021 bei ihrem Abitur mit der Note 1,2.

„Ich bin ganz begeistert von Naturwissenschaften“, erklärt sie und hat deshalb einen Studiengang gesucht, der viele Themen aus der Mathematik beinhaltet, aber auch disziplinübergreifend Fächer wie Informatik, Physik und Biologie kombiniert. Letztlich hat sie sich für das Studium der Kognitiven Informatik an der Universität Bielefeld entschieden. Ab dem dritten Semester, das jetzt im Oktober begonnen hat, arbeitet Marwa als Hilfskraft in einer Forschungsgruppe der Uni, die sich mit der automatischen Analyse von sozialen Interaktionssignalen beschäftigt.

In ihrer Freizeit hilft sie ihren Geschwistern, Freunden und anderen Jugendlichen beim Lernen und arbeitet ehrenamtlich beim Bielefelder Verein „Tabula“ und bei unserem angekommen-Projekt mit. „An beiden Programmen habe ich früher selbst teilgenommen“, sagt sie – und offensichtlich erfahren, wie wichtig das Lernen ist. Gerade hat sie sich außerdem für das Projekt „YOUNGagement“ bei der Bielefelder Freiwilligenagentur angemeldet. Sie ist dankbar für die Unterstützung, die sie n Deutschland erhalten hat; deshalb möchte sie auch anderen helfen.

Starthilfe für Neuankömmlinge

„Ich bin fasziniert von den jungen Menschen, die als Flüchtlingskinder in unser Land gekommen und hier erfolgreich ihr Leben in die Hand nehmen“, sagt Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der Walter Blüchert Stiftung. „Ohne Begabung, großen Ehrgeiz und familiäre Unterstützung ist das nicht zu schaffen. Mit unserem Projekt ‚angekommen in deiner Stadt‘ wollen wir Starthilfe leisten und den Neuankömmlingen dabei helfen, sich mit dem Alltag in Deutschland vertraut zu machen.“