Corona-Calls statt Mentoring-Treffen

Über ein Jahr lang bestimmt Corona nun schon unseren Alltag – auch an den Berufskollegs. Das macht sowohl den Schüler*innen als auch den Verantwortlichen des was geht!-Projektes zu schaffen.

Seit keine externen Partner die Berufskollegs aufsuchen dürfen, findet das Mentoring per „Corona-Call“ statt – als Einzel-Telefonat oder als Gruppen-Video-Call. So bleiben die Mentoren und ihre Mentees in Kontakt und können weiterhin an für die Jugendlichen wichtigen Themen arbeiten.

Da auch die Workshops aktuell nicht wie gewohnt stattfinden können, werden u.a. online Mini-Workshops angeboten. Dafür kommen Schüler*innen und Trainer für zwei Stunden nachmittags online zusammen und setzen sich mit Themen wie z.B. Stressmanagement, Motivation und Durchhaltevermögen oder Bewerbungstraining auseinander. Das gibt wichtige Impulse.

Kaum Chancen auf eine Lehrstelle

Große Sorge macht den Jugendlichen die Lage auf dem Ausbildungsmarkt. „Es wird für unsere Schulabsolventen derzeit immer schwieriger, eine passende Lehrstelle zu finden“, sagt Aylin Nazli, die sich in der Walter Blüchert Stiftung um das was geht!-Projekt kümmert.

Der Grund: Zum einen werden weniger Ausbildungsplätze angeboten und keine Bewerbungsgespräche geführt. Zum anderen werden immer mehr geplante Praktika abgesagt, so dass es für die Jugendlichen nicht möglich ist, sich einen Eindruck von der Arbeit in Unternehmen zu verschaffen und die eigenen Fähigkeiten in der Praxis unter Beweis zu stellen. Denn viele von ihnen haben zwar weniger gute Noten, könnten aber bei einem Praktikum überzeugen.

Immer mehr Schüler*innen kommen aufgrund ihrer Zensuren für vorhandene Ausbildungsplätze gar nicht erst in Frage „Wir stellen fest, dass die Schulnoten bei vielen unter dem Distanzunterricht leiden“, erklärt Aylin Nazli. „Es gibt eine größere Nachfrage nach Nachhilfe. Einige wollen die BFS II auch wiederholen. Dies ist aber nicht immer möglich, da viele dann schon nicht mehr schulpflichtig sind.“

Großer Bedarf an Beratung und Begleitung

Dass sich in dem aktuellen was geht!-Jahrgang mehr Jugendliche als sonst für einen Schulplatz beworben haben, um den nächst höheren Schulabschluss zu erreichen, finden die Projektverantwortlichen eher bedenklich. „Es wird sich zeigen, ob dies bei mäßigen Schulnoten die richtige Entscheidung war“.

Gerade in Corona-Zeiten ist der Bedarf an Beratung und Begleitung groß. „Das was geht!-Programm bedeutet für die Jugendlichen Stabilität in dieser ungewissen Zeit“, so Aylin Nazli. „Von allen Partnern der verschiedenen Standorte hören wir immer wieder, wie dankbar die Schüler*innen für unsere Unterstützung sind“.

Das Projekt was geht! Rein in die Zukunft an Berufskollegs – eine Kooperation der Walter Blüchert Stiftung mit der Beisheim-Stiftung – wird in der StädteRegion Aachen, in Bielefeld, Essen und Gelsenkirchen an zahlreichen Berufskollegs realisiert.