Familiäre Trennung als Gesundheitsrisiko – wir2 und wir2Reha bieten Hilfe
27.03.2020 – Die Ärztekammer NRW hatte zu einer Fortbildungsveranstaltung (4 CME-Punkte) ins Düsseldorfer Haus der Ärzteschaft eingeladen. Das Thema: „Familiäre Trennung als Gesundheitsrisiko“. Prof. Dr. Matthias Franz vom Universitätsklinikum Düsseldorf gehörte zu den Referenten am Podium. Er nahm zu den gesundheitlichen und psychosozialen Trennungsfolgen Stellung und präsentierte Praxismodelle, die betroffenen Alleinerziehenden Hilfe bieten: wir2 als präventives, ambulantes Bindungstraining und wir2Reha zur stationären psychosomatischen Rehabilitation.
Alle Experten sind sich einig – das zeigten Vorträge und Diskussionen: Trennungskonflikte belasten nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder. Es besteht die Gefahr, dass Alleinerziehende – aufgrund der erheblichen psychosozialen Belastungen, die sie schultern müssen – ihr Kind emotional missverstehen, unangemessen kritisieren und weniger Konsequenz zeigen. Die mögliche Folge: Kinder können die emotionale Sicherheit verlieren: Psychische Problem oder Verhaltensprobleme entstehen, die sich häufig im Abfall der Schulleistungen oder als Konflikte in den Beziehungen zu Geschwistern und Gleichaltrigen offenbaren.
Für ihre Mütter und Väter erhöhen die familiären Trennungskonflikte das Risiko, an Depression oder Burn-out zu erkranken, konstatiert Prof. Franz. Er ist überzeugt: „Armut an Geld und Beziehungen sind die großen psychosomatischen Krankmacher“. Ein erprobtes Präventionsprogramm wie das Elterntraining wir2 (20 Gruppensitzungen mit Kinderbetreuung) kann belasteten Alleinerziehenden und ihren Kindern helfen
Neu ist das sechswöchige stationäre Rehabilitationsangebot wir2Reha, das derzeit die Celenus Klinik in Schömberg/Schwarzwald und die Decimed Klinik im sächsischen Bad Elster im Rahmen einer Studie anbieten. In beiden Einrichtungen können 3 bis 12-jährige Kinder während des Aufenthaltes ihrer Mutter pädagogisch betreut werden (www.wir2-reha.de).
Lese-Tipp: Unter der Überschrift „Scheiden tut weh“ wird das Rheinische Ärzteblatt 4/2020 in einem Special über die Fortbildungsveranstaltung berichten.