Jahresrückblick 2021 – wie geht es weiter?

Da dachten wir im Sommer noch, es geht aufwärts – wir haben die Pandemie im Griff. Und jetzt? Höhere Inzidenzen denn je, keine Entspannung in Sicht. Gleichzeitig berichten die Medien über Gefahren des Klimawandels, rekordverdächtige Inflationsraten, wachsende Armut weltweit und Transformationsprozesse in der Wirtschaft, die vieles verändern werden. Kein Wunder, dass die Menschen verunsichert sind und sich Sorgen um die Zukunft machen.

Wie kommen wir durch diese schwierigen Zeiten?

Mehr Menschen in Not

Gefragt sind – allen voran – Finanzhilfen von Bund und Land sowie Unterstützungsprogramme sozialer Einrichtungen und privater Initiativen. Ob bei den Anlaufstellen für Sozialhilfe, Jugend- und Familienzentren, bei der Caritas oder den Tafeln:  Die Zahl der Menschen, die Hilfe suchen, wächst rasant.

Auch Vereine und Stiftungen tragen mit ihren Projekten, mit Fördermitteln und ehrenamtlichem Engagement dazu bei, Menschen in Not zu helfen. Allerdings sind zahlreiche gemeinnützige Organisationen im Sozial-, Kultur-, Umwelt- oder Bildungsbereich selbst existentiell von der Corona-Krise betroffen. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen bemüht sich, ihnen mit rechtlichen und praktischen Tipps zur Seite zu stehen. Nach wie vor heißt es: arbeiten im Krisenmodus.

Online-Präsenz

In der Walter Blüchert Stiftung haben wir festgestellt, dass die Hilfsangebote unserer Projekte in Zeiten von Corona besonders wichtig sind: Beispielsweise sind immer mehr Alleinerziehende und ihre Kinder von den Folgen der Pandemie betroffen, ebenso Langzeitarbeitslose und junge Menschen, die in Deutschland Fuß fassen wollen oder einen Ausbildungsplatz suchen.

Es ist uns daher sehr schwergefallen, Corona-bedingt die so wichtige persönliche Betreuung und Begleitung unserer Schützlinge in den Projekten zu reduzieren. Aber im Gegenzug ist es uns gelungen, vielerorts online präsent zu sein und unsere Beratungsangebote digital fortzusetzen beziehungsweise zu ergänzen.

So haben wir für unser Projekt „wir2“ die Gruppenleiter-Schulungen online angeboten und eine digitale Version „wir2@home“ entwickelt, damit Alleinerziehende unser Bindungstraining künftig auch online nutzen können. Unsere „neustart“-Mentorinnen und Mentoren, die Langzeitarbeitslose bei ihrem Wiedereinstieg ins Berufsleben persönlich betreuen, sind jederzeit telefonisch ansprechbar, wenn Probleme auftauchen. Und auch die Projekt-Begleiter unserer Jugendlichen – ob bei „was geht!“, „durchstarten“ oder in den  „angekommen“-Projekten für junge Geflüchtete – haben zahlreiche kreative Ideen entwickelt, um den Kontakt zu den Jugendlichen trotz der starken Einschränkungen nicht abreißen zu lassen.

Neues Projekt für Grundschulkinder – Mitstreiter gesucht!

Ganz aktuell: Gerade ist unser neues Projekt „gut:gehen“ an den Start gegangen. In kürzester Zeit haben wir ein Mitmach-Programm für Zweit- bis Viertklässler auf die Beine gestellt, um diesen Grundschulkindern beim Bewältigen der Corona-Lockdown-Folgen zu helfen. Die spielerische Arbeit mit den Theaterpädagogen-Teams trägt dazu bei, dass die Kinder gestärkt und selbstbewusster durch den Alltag gehen können.

Seit Anfang November 2021 läuft „gut:gehen“ als Pilotprojekt an drei Bielefelder Grundschulen und soll bei Bewährung fester Bestandteil unseres Portfolios bleiben und dann auch ausgerollt werden.  Für den Ausbau und die Fortsetzung dieses Angebotes wollen wir übrigens weitere Förderer und Kooperationspartner gerne mit an Bord nehmen. Wer Interesse hat, kann sich direkt bei uns melden.

Gutes tun tut gut!

Ja, gemeinsam sind wir stärker! Die Menschen in unserem Land zeigen immer wieder, dass sie gewaltige Kräfte mobilisieren können, um anderen in der Not beizustehen. Ein gutes Beispiel: die großartige Hilfsbereitschaft bei der Flut-Katastrophe im Sommer – mit vielfältigen Unterstützungsangeboten und einer beeindruckenden Zahl freiwilliger Helferinnen und Helfer.

Fest steht: Wenn wir uns gegenseitig beistehen, geben wir uns Kraft, machen Mut, schaffen Zuversicht. Oft braucht es nur kleine Gesten: wenn wir mit einander reden, unseren Mitmenschen zuhören, ihnen unsere Aufmerksamkeit schenken und Verständnis zeigen für ihre Sorgen und Ängste. Das Schöne ist: Ganz gleich, wo wir uns einbringen – ob in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, im Verein: Wer hilft, der tut nicht nur anderen Gutes, sondern auch sich selbst. Gutes tun tut gut – das ist erwiesen.

Wann genau das Pandemie-Chaos vorbei sein wird, weiß niemand. Aber ich bin überzeugt: Wir können die Krise meistern – gemeinsam, im Vertrauen auf die Kraft der Gemeinschaft.

Im Namen des Vorstandes und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danke ich allen, die mit uns in guter Kooperation durch dieses Corona-Jahr gegangen sind. Ich finde, wir haben das Beste daraus gemacht. Jetzt zählt der Blick nach vorn. Wie wäre es, wenn wir uns selbst ein Weihnachtsgeschenk machen, indem wir anderen unsere Hilfe anbieten?!

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr! Wir bleiben in Kontakt, nicht wahr!

Ihr

Gunter Thielen