Partner Beisheim Stiftung: Kreativ durch die Pandemie

Mit der Münchener Beisheim Stiftung verbindet uns eine enge Projekt-Partnerschaft. Gemeinsam geben wir Jugendlichen der Berufskollegs Orientierungshilfe im Programm was geht! Rein in die Zukunft! .Was beschäftigt die Kolleginnen und Kollegen der Beisheim Stiftung in diesen Pandemie-Zeiten? Welche Pläne für die Zukunft stehen an? Wir fragten die Geschäftsführerin Annette Heuser. Zu ihren Aufgabenbereichen zählen die strategische Ausrichtung und Positionierung der Stiftungsarbeit.

Frau Heuser, wie wirkt sich die Pandemie auf die laufenden Programme und Projekte der Beisheim Stiftung aus? Bietet die Digitalisierung Chancen für alternative Lösungen?

Die Pandemie hat vielfältigste Auswirkungen auf unsere Projekte und die Partner dahinter, die viel Einsatz und Innovationskraft gezeigt haben. So mussten zahlreiche unserer Projektpartner aufgrund  der Kontaktbeschränkungen digitale Formate entweder komplett neu entwickeln oder ausbauen. Es hat sich gezeigt, dass Formate, die bislang sehr stark auf die direkte Begegnung und den Austausch gesetzt haben, auf einmal auch im digitalen Raum funktioniert haben. Die „Digitalen Helden“, die Kompetenzen im Umgang mit den Sozialen Medien an Schüler*innen vermitteln, haben beispielsweise ihre Online-Kurse in den letzten Monaten stark ausgebaut aufgrund der hohen Nachfrage. Die werbefreie und kostenloste Plattform „Serlo“, die Nachhilfeangebote insbesondere im Bereich Mathematik anbietet, hat ebenfalls einen größeren Zulauf erhalten. Im Sportbereich sind jedoch digitale Ansätze nur begrenzt erfolgreich, gerade, wenn es um das Erlebnis in der Gruppe geht; und so haben Sportvereine mittlerweile einen großen Mitgliederschwund zu beklagen.

Gleichzeitig haben wir aber auch gesehen, dass unsere Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen enorm unter der Pandemie leidet. Die psychischen Belastungen haben zugenommen. Daher haben wir bereits im Frühjahr 2020 die Webseite „Corona und Du“ gestartet, die Kinder und Jugendlichen aber auch ihre Eltern unterstützen soll, gut durch die Krise zu kommen.

Wird sich die strategische Ausrichtung der Stiftung ändern? Gibt es neue Schwerpunkte? Pläne für die Zukunft?

Wie viele andere Stiftungen auch haben wir versucht, unsere Projekte in unseren vier Themenfeldern Bildung, Gesundheit, Kultur und Sport so gut wie möglich durch die Pandemie zu begleiten. Das heißt, dass wir flexibel waren, die Projektziele anzupassen, Budgets umzuschichten oder auch ganz neue Wege zu gehen. Gleichzeitig sehen wir uns auch in der Verantwortung für die Sektoren, in welchen wir als Stiftung aktiv sind. Daher haben wir die Ausschreibung „kulturstark“ initiiert, die Kulturinstitutionen in Bayern und NRW die Möglichkeit bietet, sich für eine Unterstützung bei uns zu bewerben. Die Unterstützung kann sowohl für den Bereich Infrastruktur und Personal als auch für neue Projektideen oder Digitalisierungsmaßnahmen erfolgen.

Durch die Pandemie haben alle Fragen rund um die mentale Gesundheit eine besondere Relevanz erhalten. Das Thema der mentalen Gesundheit haben wir seit Beginn unseres Stiftungsaufbaus 2016 in den Mittelpunkt unserer Arbeit im Themenfeld Gesundheit gestellt. So sind wir beispielsweise dabei das Projekt „MHFA-Ersthelfer“, das wir in Kooperation mit dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim durchführen, in Deutschland zu etablieren. Hier geht es darum, dass Laien in Kursen erlernen können, wie sie in ihrem direkten Umfeld – ob im Familien- oder Freundeskreis oder am Arbeitsplatz – erkennen können, wenn sich Personen mental verändern und wie sie diese dann unterstützen können. In den nächsten Monaten werden wir daneben noch ein weiteres größeres Projekt starten, das sich auf Depressionen bei Kindern und Jugendlichen konzentrieren wird. Neben ganz konkreten Tipps und Hilfestellungen wollen wir als Stiftung auch einen Beitrag dazu leisten, Depressionen zu entstigmatisieren.

Insofern sind bei uns durch die Pandemie neue Formate, wie beispielsweise die Ausschreibung im Kulturbereich, hinzugekommen. Andere Themen, wie das der mentalen Gesundheit, haben durch die Krise eine stärkere gesellschaftliche Aufmerksamkeit erfahren.