Projekt gut:gehen – erste Erfahrungen
Mehr Lebensfreude für Grundschulkinder! Anfang November 2021 ging das Projekt gut:gehen in Bielefeld an den Start. Unser Mitmach-Programm hilft Grundschulkindern dabei, die Folgen der Corona-Pandemie sowie vielfältige andere familiäre und soziale Belastungen zu bewältigen. In gemischten Gruppen der 2. bis 4. Klasse werden die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler nachmittags von einem schulexternen pädagogischen Zweierteam betreut.
Zwei Erfahrungsberichte
Die Spiele und Übungen des gut:gehen-Programms bestehen aus unterschiedlichen Elementen wie Bewegung, Tanz, Schauspiel, Musik und Körpergefühl. Damit sollen das Selbstbewusstsein und die Konzentrationsfähigkeit der Kinder gefördert werden. Welche Erfahrungen haben die gut:gehen-Betreuer in ihren Gruppen gemacht? Michaela Dolencic, Pädagogin an der Grundschule Windflöte, und Martina Breinlinger, gut:gehen-Pädagogin an der Wellensiekschule, berichten von ihren Erlebnissen.
Neue Gastkinder – positive Resonanz
„Obwohl wir mit einer sehr heterogenen Gruppe arbeiten, also mit Kindern aus den Jahrgängen 2 bis 4, mit ganz unterschiedlich Hintergründen, ist die Stimmung und Atmosphäre in den Einheiten gelöst, heiter und produktiv“, erklärt Michaela Dolencic. „Eine sehr schöne Erfahrung!“
Der theaterpädagogische Ansatz mache es den Kindern leicht, spielerisch in die Auseinandersetzung wichtiger Themen zu gehen. „Viele Kinder entwickeln eine große Spiellust und brennen darauf, ihre eigene Kreativität und Inspiration zu zeigen. Andere nutzen die darstellenden Übungen, um Selbstvertrauen und Mut zu entwickeln, frei zu sprechen, im Mittelpunkt und zu sich selbst und seinen eigenen Grenzen zu stehen“.
Der Eindruck der Pädagogin: „Die Kinder fühlen sich offensichtlich sehr wohl mit uns und dem Programm“. Das zeige sich auch daran, dass gleich fünf neue Gastkinder den Wunsch äußerten, auch mitzumachen. Die Resonanz bei den bislang angemeldeten Kindern war durchweg positiv, so dass sie das Projekt unter ihren Freunden in der Klasse bewarben. Auch die Schulsozialarbeiterin registrierte positive Entwicklungen in den beiden Schülergruppen.
Viel Energie und Spielfreude
Martina Breinlinger, gut:gehen-Pädagogin an der Wellensiekschule, betreut mit ihrem Kollegen Lars Schulte seit Schuljahresbeginn eine gut:gehen-Gruppe. Nur etwa die Hälfte der Kinder hat Deutsch als Muttersprache. Für die beiden Pädagogen war es daher sehr erfreulich, dass alle im Programm ganz unbeschwert die unterschiedlichen Schreib-, Sprech- und Erzähl-Anlässe wahrgenommen haben.
Die meisten Kinder hatten ganz offensichtlich sehr viel Spaß daran, ihren Gefühlen verbal und körpersprachlich Ausdruck zu verleihen. „Energie und Spielfreude waren bei allen Treffen sehr groß“, so das Fazit der Pädagogen. „Die Kinder finden schnell Lieblingsspiele und Rituale, die sie immer wieder einfordern“. Und wie sieht es mit der Aufmerksamkeit beim Zusehen und Zuhören der Beiträge anderer aus? Das sei abhängig von der Tagesform, so die Betreuer.
„Die Kinder teilen Vorlieben und auch Sorgen mit“, sagt Martina Breinlinger, „auch wenn es um Angehörige geht, die in Kriegsgebieten leben oder gelebt haben“. Und sie kann feststellen, dass sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig Feedback geben, wenn es um das Sozialverhalten geht. Auch Wünsche und Ansprüche – an einander und an die Pädagogen – werden artikuliert.
So soll es auch sein im Mitmach-Programm gut:gehen.
Zum Projekt
Das Kooperationsprojekt gut:gehen – Du kannst mehr! ist von der Walter Blüchert Stiftung konzipiert und wird nach einer sehr erfolgreichen Pilotphase 2023 fortgeführt. Derzeit nehmen bereits neunzehn Bielefelder Grundschulen an dem neuen Projekt teil, das die Stiftung gemeinsam mit der Stadt Bielefeld und der Deutschen Postcode Lotterie finanziert.