Traumata – Weitergabe über Generationen

„Was war? Was ist? Was bleibt?“ Um Erfahrungen aus Praxis und Forschung zur Weitergabe von erlebten Traumata an Folge-Generationen ging es bei einer Tagung, über die das Deutsche Ärzteblatt jetzt im Heft 2/2022 berichtet.

„Traumata erhöhen das Depressions-Risiko für die Betroffenen und ihre Kinder – das belegen viele Studien“, sagt Prof. Dr. Gunter Thielen. Er  unterstreicht die aktuelle Bedeutung dieser Erkenntnisse: „Der Krieg in der Ukraine wird nicht nur die heute lebenden Generationen belasten“.

Im Ärzteblatt-Artikel wird die Sozialpsychologin Prof. Dr. Phil. Angela Moré von der Leibniz-Universität Hannover zitiert, die erklärt, welche Folgen traumatische Erfahrungen auch für die nachfolgenden Generationen der Betroffenen haben. Und Prof. Matthias Franz erläutert die Langzeitfolgen der Abwesenheit von Vätern sowie Müttern für Alleinerziehende und ihre Kinder.

Ungewollt und unbewusst

Ob Verfolgung, Gewalt, der Tod von Angehörigen, Krieg, Vertreibung – aber auch die Schuldverstrickungen in Familien von Verfolgten und von Tätern: Unverarbeitete Traumata beeinträchtigen Menschen in ihren emotionalen Wahrnehmungs- und Ausdrucksmöglichkeiten erheblich.

Das gilt auch für alleinerziehende Mütter und Väter: Ungewollt und unbewusst geben sie nicht nur die traumatisierenden Szenen weiter, sondern delegieren bei massiver Traumatisierung auch die psychische Integration, die ihnen nicht gelungen ist, an die nächste(n) Generation(en).

Bindungstraining hilft

Fehlende Empathie ist die Ursache. So endet der Artikel mit dem Hinweis auf bindungsorientierte Elterntrainings, die präventiv wirken – so wie das wir2-Programm, das unsere Stiftung für Alleinerziehende und ihre Kinder anbietet.

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