Erfahrungsbericht aus Essen: Herbstferien-Sprachprogramm evaluiert

Neue Konzepte erfolgreich! In der Essener Raffaelstraße hatte das angekommen-Projekt in diesem Jahr erstmalig über den gesamten Zeitraum der Herbstferien geöffnet. Das kam sowohl bei den Jugendlichen als auch beim Mitarbeiter-Team sehr gut an. Das Programmangebot beschränkte sich auf die Freizeitgestaltung und Organisation von Ausflügen. Die Atmosphäre war ruhiger, deutlich entspannter als während der Schulzeit. Da viele Jugendliche in den Ferien oft nicht wissen, womit sie ihre Zeit verbringen sollen, konnten sie sich nun im angekommen-Treffpunkt mit anderen austauschen, kreativ sein, bei den Ausflügen neue Orte zu entdecken und vieles mehr.

Und auch das ist neu: Seit Oktober werden im Projekt abwechselnd Gesprächsrunden angeboten – jeweils getrennt für weibliche und männliche Jugendliche. So können auch genderspezifische Themen aufgegriffen werden.

Nicht nur Sprachkurse sehr gefragt

Erfreulich ist die gestiegene Nachfrage nach einigen Kursangeboten. Seit September nimmt das Interesse am Englischkurs, der 1x wöchentlich angeboten wird, stark zu. Auch der neue Kurs „Fit für die Zukunft“, bei dem sich alles um Ausbildung, Bewerbung und Praktikum dreht, ist sehr gefragt und wird – 2x pro Woche – gut angenommen.

Vor kurzem wurde wegen der hohen Nachfrage zusätzlich ein  A0- Sprachkurs eingerichtet. Der Grund: In den Wohngruppen hatte nach den Sommerferien die Anzahl der neu zugewanderten Jugendlichen ohne Sprachkenntnisse, die noch auf einen Schulplatz warten, deutlich zugenommen. Insgesamt bieten die Essener nun drei Deutschkurse an: von A0 bis B1.

Und auch das Interesse am Musizieren nahm zu: Der Gitarren-Unterricht war so gefragt,  dass nun zwei Kurse pro Woche angeboten werden.

Herbstferien-Sprachprogramm evaluiert

Das Herbstferien-Sprachprogramm 2022 fand über zwei Wochen montags bis freitags jeweils drei Stunden in unterschiedlichen Lerngruppen (A0 – B1) statt, und zwar in den Räumen der Gesamtschule Essen-Holsterhausen am Standort Böcklinstraße. Die Rahmenbedingungen waren hervorragend, so das angekommen-Team. Jede Gruppe hatte einen gut ausgestatteten, großen, ruhigen, hellen und freundlichen Klassenraum, in dem zielgruppengerechter Unterricht stattfand. Verpflegung wurde nicht zur Verfügung gestellt, vielmehr wurden die Jugendlichen darin unterstützt, ihre Versorgung eigenständig zu planen.

Mit Blick auf die durch Corona verursachten Unterrichtsausfälle und die daraus entstandenen Defizite zielte das Ferienprogramm primär darauf ab, die entstandenen Leistungs- und Wissensunterschiede anzupassen. Die vier Lerngruppen wurden von insgesamt fünf Honorarkräften geleitet: Lehramtsstudierende mit einer spezifischen Qualifikation im Bereich Deutsch als Fremdsprache.

Das Ergebnis der abschließenden Evaluation: Knapp 100 % der 58 teilnehmenden Jugendlichen waren mit den Lerninhalten, der Gruppendynamik, den Lehrerinnen sowie mit dem Programm an sich sehr zufrieden. Alle wünschten sich eine Wiederholung des Angebotes und eine längere Laufzeit. Das gleiche Fazit ergab sich auch aus fachlicher und pädagogischer Sicht: Es sei wichtig, das Ferien-Sprachprogramm in Zukunft fortzuführen.